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22.12.2020-Adventsfenster -Fam. Ingried Hiebinger, An der Ackerwinde

Nah am Ziel ("hat auch die Sterne und den Mond“ (Mascha Kaléko).

Und jedermann ging, dass er sich schätzen ließe, ein jeder in seine Stadt.
Da machte sich auf auch Josef aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das jüdische Land zur Stadt Davids; die da heißt Bethlehem, weil er aus dem Hause und Geschlechte Davids war.
(Lukas 2,3f.)

Nur noch zwei Tage – Maria und Josef sind fast am Ziel. So denken wir heute, weil wir in zwei Tagen Weihnachten feiern. Stall und Krippe waren sicher nicht das ersehnte Ziel von Josef und Maria. Beide waren müde von der anstrengenden Reise, waren auf der Suche nach einer Unterkunft, einem sauberen, bequemen Bett, einem Haus voller Wärme und mit sättigendem Essen. Sie haben einen langen, mühseligen Weg hinter sich, gepflastert mit guten und schlechten Erlebnissen und Gedanken. Nach einem Aufbruch voller Zuversicht und Hoffnung gab es sicher auch Phasen von Hunger und Streit, Angst vor der Ungewissheit.

Wir wissen: Der Weg führt sie zur Krippe. Für uns heute zentrales Element unseres Glaubens. Das Kind in der Krippe, bewacht von Ochs und Esel, umringt von Schafen, gefeiert von Hirten und gepriesen von Engeln.

Das Kind bleibt nicht in der Krippe. Der Weg macht hier nur eine Station. Er ist hier nicht zu Ende, sondern führt immer weiter. Auch unser Lebensweg führt uns immer weiter und wir wissen nicht, wie er verläuft. Manchmal laufen wir leicht und beschwingt, manchmal haben wir große Angst, fühlen uns alleine. Gerade in diesen Tagen im Jahr 2020 erscheint vieles dunkel und unheilvoll, drückt uns aufs Gemüt.

Sich auf den Weg machen – Maria und Josef wussten nicht, wie es ihnen auf dem Weg ergehen würde. Sie gingen los, Tag für Tag, immer weiter, ein Ziel vor Augen.

Auch wir gehen täglich unseren Weg. Nicht immer sehen wir unser Ziel. Oft wissen wir nicht, was kommt. Wir gehen ins Ungewisse. Dabei erleben wir Schönes und Schreckliches, wir brauchen Ausdauer und Stärkungen.

Besonders wichtig: Mit-Menschen, die mit uns gehen, uns begleiten, bereichern, sich helfen lassen, uns stützen.

Über unserem Weg steht ein heller Stern. Er leuchtet auf uns, in uns und um uns. Wir spüren diese Kraft, die uns mutig macht. Wir gehen auf dem Weg – jetzt.

 

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