Zum Inhalt springen
22.04.2020

Impuls am 23. April: Er lässt uns nicht im Stich

Fresco von Giotto in der Cappella degli Scrovegni in Padua, Copyright: Heinrich Hofbeck

Eine der schönsten nachösterlichen Erzählung haben wir am letzten Sonntag hören können. Sie handelt von den verängstigten Jüngern und dem Zweifel des Thomas. (Joh 20, 19-31)

Die Jünger haben sich vor lauter Angst und Unsicherheit eingeschlossen, sie trauen sich nicht mehr nach draußen. Ich denke, in einer ähnlichen Situation sind wir zurzeit auch alle. Wir sollen nicht mehr als unbedingt nötig raus aus unseren Häusern und Wohnungen und viele von uns wollen auch gar nicht raus, da sie Angst haben, sich anzustecken. Das Evangelium aber kann uns in unserer Angst und Unsicherheit eines sagen: Jesus ist bei uns, verschlossene Türen und dicke Mauern können ihn nicht aufhalten, er begleitet uns auch in dieser schweren Zeit und macht uns Mut und Hoffnung. Zweimal ruft er den Jüngern und auch uns heute zu: „Friede sei mit euch!“ 

Doch einer ist nicht mit dabei, der noch feststeckt in seiner Angst, in seiner Verzweiflung, seinem Zweifel. Thomas, der – unser – Zwilling. Also ich erkenne mich immer wieder in diesem Thomas, auch ich – und ich denke, so geht es vielen von uns – bin oft unsicher zweifelnd an meinem Glauben. 

Erst eine Woche später traut Thomas sich, dazu zu kommen und wieder überwindet Jesus alle trennenden Hindernisse und zeigt sich seinen Freunden, wieder spricht er ihnen Mut zu und den Frieden. Und er geht auf den Zweifler – mich – zu und spricht ihn direkt an. „Schau und überzeug dich, ich bin es wirklich! Überwinde deinen Zweifel und glaub an mich!“ Thomas antwortet mit dem wohl kürzesten und komplettesten Glaubensbekenntnis, das ich kenne: „Mein Herr und mein Gott!“ Wie gut tut es auch uns, so sprechen und denken zu können, gerade in diesen Zeiten: „Jesus, du mein Herr und mein Gott!“ Wir können darauf vertrauen, dass er immer bei uns ist, dass keine verschlossenen Türen, keine Mauern und Vorschriften ihn daran hindern können, uns nahe zu sein mit seiner Kraft, seinem Geist und seiner Liebe.

Er lässt uns nicht im Stich, er trägt uns in seinen Händen und kümmert sich um uns. Auch wenn wir ihn, anders als Thomas, nicht sehen und berühren können, dürfen wir an ihn glauben und uns seiner Nähe sicher sein. Er sagt ja: „Selig, die nicht sehen und doch glauben.“ Durch diesen Glauben haben wir Leben in seinem Namen, so lautet der letzte Satz in diesem Evangelium. Das glauben zu dürfen tut wirklich gut!

Bleiben Sie alle gesund und hoffentlich können wir bald unseren Glauben wieder gemeinsam feiern!

 

Autor: Diakon i.R. Heinrich Hofbeck