Am Morgen des Tags der Deutschen Einheit machten sich rund dreißig Gläubige der Katholischen Pfarrei Hilpoltstein auf den Weg zur Pfarrwallfahrt, unter ihnen auch Kaplan Korbinian Müller und Diakon Heinrich Hofbeck. Nachdem Stadtpfarrer Franz-Josef Gerner den Pilgersegen gesprochen hatte, führte die Route die Freystädter Straße hinaus, über den Main-Donau-Kanal nach Altenhofen. Weiter am Kanal erreichten die Wallfahrer nach etwa zehn Kilometern Michelbach und schließlich die Wallfahrtskirche am Freystädter Ortsrand.
Unter dem Motto „Franziskus: Einheit, Schöpfung und Frieden“ hatten Mitglieder des Liturgiekreises zusammen mit Gemeindereferentin Agnes Meyer Impulse um den heiligen Franz von Assisi vorbereitet, dessen Festtag die Kirche am 04. Oktober feiert. Die erste Statio beleuchtete das frühe Leben des Heiligen, den Papst Johannes Paul II. im Jahr 1980 zudem zum Patron des Umweltschutzes und der Ökologie erklärte.
Als Sohn eines reichen Tuchhändlers habe Franziskus eine unbekümmerte Jugend gehabt und habe ein mächtiger Ritter werden wollen. Nach einer Schlacht war er ein Jahr gefangen und litt während der Gefangenschaft an einer schweren Krankheit. Kurz darauf, wieder auf einem Feldzug, habe er im Traum eine Vision gehabt, eine Stimme, die ihn gefragt habe „Franziskus, willst Du wirklich dem Knecht dienen und nicht dem Herrn?“
An die Vision Franziskus‘ angelehnt, stellte auch Agnes Meyer den Pilgern Impulsfragen, denen beim Gehen, Beten und Singen nachgegangen werden konnte.
Für Franziskus war die Vision im Traum Grund zur Umkehr, mit dem verfallenen Kirchlein von San Damiano fand er eine neue Aufgabe. In einer weiteren Vision trug ihm die Stimme auf, das Kirchlein wieder aufzubauen.
Die zweite Statio erzählte von einer Begebenheit, bei der sich Franziskus vom Evangelium hat ansprechen lassen. Es war das Evangelium über die Aussendung der Jünger, das Franziskus auf sich bezog und fortan „Brüder“ um sich scharte. So drehte sich die dritte Statio um die Gemeinschaft, die Franz von Assisi mit seinen „Brüdern“ pflegte. Jeder solle dabei nicht nur auf sich schauen, sondern auch auf den anderen. Jeder solle das Nötige haben – das könne beim einen mehr, beim anderen weniger sein – jeder solle soviel haben, dass er fähig sei, dem Geist zu dienen. Denn Gott wolle Barmherzigkeit und nicht äußere Opfer.
Unter Gesang zogen die Pilger schließlich in die Freystädter Wallfahrtskirche ein, wo mit Stadtpfarrer Franz-Josef Gerner und weiteren Gläubigen aus Hilpoltstein Gottesdienst gefeiert wurde.